
Es ist immer ein bewegender Augenblick, wenn unsere Schülerinnen und Schüler nach 8 (oder 9) gemeinsamen Jahren und bestandenem Abitur unsere Schule verlassen, ganz besonders natürlich für die Eltern, aber auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die sie in dieser Zeit begleitet haben. So war dann auch dieses Jahr die Stadthalle bei der Zeugnisverleihung bis zum letzten Platz gefüllt mit Familienmitgliedern, Freunden und Lehrkräften, die „unseren“ Jahrgang 2024 feierlich verabschieden und ihnen einen guten Start in ihr neues Leben wünschen wollten.
Den Auftakt machte Marina Giordano unter der Begleitung von Musiklehrerin Claudia Scholz auf der Viola mit einem feierlichen Andante religioso von Georg Goltermann.
Die Schulleitung wurde dieses Jahr vom stellvertretenden Schulleiter Christoph Nesper vertreten, der sich mit lobenden und ermutigenden Worten an die frischgebackenen Abiturienten wandte und Grüße von der erkrankten Direktorin Sonja Conrad ausrichtete.
Insgesamt haben dieses Jahr 65 Schülerinnen und Schüler am Max-Born-Gymnasium ihr Abitur abgelegt und dabei einen Schnitt von 2,3 erreicht – zweimal wurde sogar die Traumnote 1,0 erreicht und insgesamt 18-mal stand eine Eins vor dem Komma – ein großer Erfolg, zu dem Christoph Nesper die Abiturienten herzlich beglückwünschte! Besonderen Respekt zollte er dabei aber auch denjenigen, die bis zuletzt gekämpft hatten und dafür belohnt wurden. Bei einigen wenigen hatte es leider nicht ganz gereicht, aber auch diese würden ihren Weg gehen, ermutigte er sie.
Der Schulleiter würdigte in diesem Zusammenhang auch die Eltern und das Kollegium, die ihren Teil zu diesem Erfolg beigetragen hätten, und gratulierte ihnen zu den „gut erzogenen jungen Menschen“, die unsere Schulgemeinschaft in den vergangenen Jahren bereichert hätten.
Bezogen auf das Abi-Motto des Jahrgangs „Abitendo – 12 Jahre gespielt und nichts gespeichert“ freute er sich, dass die legendäre Spielekonsole sich auch heute noch so großer Beliebtheit erfreut, da ihn das an seine eigene Schulzeit erinnere – verwies aber augenzwinkernd darauf, dass der Zusatz „nichts gespeichert“ ja wohl nur als Spaß gemeint sein könne, denn die jungen Menschen hätten ja sehr wohl etwas gelernt! Dabei meine er gar nicht das auswendig gelernte „unnütze“ Wissen, das sich auf der Website gleichen Namens finden lasse (sogar mit Rechtschreibfehlern!), sondern die Fähigkeit, eigenständig zu recherchieren, Quellen zu vergleichen und zu bewerten, demokratische Grundwerte zu vertreten, oder auch seine Stärken zu kennen und zu nutzen. Dass die Abiturientinnen und Abiturienten individuelle Stärken besäßen, hätte sie ja schon während der Corona-Pandemie bewiesen, als sie ein hohes Maß an Selbstorganisation gezeigt hätten, die ihnen ein Leben lang nützlich sein werde.
Er verwies aber auch darauf, dass es eine Stärke sei, sich im entscheidenden Moment Hilfe oder Unterstützung zu holen, und Eltern und Lehrkräfte hofften, dass die jungen Menschen jederzeit wüssten, wo sie sich diese holen könnten.
Mit einer Anekdote von einem Vater, der seiner Tochter zum 18. Geburtstag ein Auto geschenkt hatte, dessen Wert an drei verschiedenen Stellen ganz unterschiedlich eingeschätzt wurde, verwies Christoph Nesper darauf, dass Erziehung, Bildung und Schulabschluss garantiert einen Wert hätten – es käme eben nur darauf an, den richtigen Platz dafür zu finden, an dem dieser erkannt und wertgeschätzt würde. Damit ermutigte er die jungen Leute, sich ihren eigenen Platz in der Gesellschaft zu suchen und sich im Bewusstsein ihres eigenen Wertes von Rückschlägen nicht abschrecken zu lassen – es gebe für jeden einen Platz in der Gesellschaft! Sie sollten dieses „Geschenk“ aber auch weitergeben, indem sie ihr Wissen teilten, großzügig seien und andern helfen würden und somit der Gesellschaft etwas zurückgeben würden.
Abschließend bedankte sich der Konrektor im Namen der gesamten Schulgemeinschaft für das Engagement der Abiturienten in den vergangenen Jahren an unserer Schule und wünschte ihnen alles Gute für ihre Zukunft.
Im Anschluss daran sprach Julian Petri, der diesjährige Scheffelpreisträger, und setzte sich dabei mit einem Zitat von Albert Einstein auseinander: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
In seiner Rede erläuterte er den Zuhörenden, inwieweit die Fantasie neben dem Wissen immer eine große Rolle in seiner Schulzeit – und der seiner Mitschüler – gespielt habe. Sei es beim Gestalten „zündender Einleitungsfeuerwerke“ in Deutschaufsätzen, der Ergänzung fehlenden Wissens durch die Fantasie oder bei kreativen Wettbewerben der Schüler/Klassen/Stufen untereinander. Und auch das Entziffern so mancher Schülerschrift habe sicherlich einige Fantasie bei den Lehrern benötigt.
Er war sich aber auch sicher, dass nun, da sie alle die Schule verlassen würden und Neues, Unbekanntes vor ihnen läge, ihre Fantasie und Kreativität mehr denn je gefragt sein würden – womit sich das Zitat Einsteins letztlich bewahrheitet habe. Er bedankte sich bei allen, die ihn in seiner Schulzeit unterstützt hätten und wünschte ebenfalls allen Mitschülern viel Glück und Erfolg auf ihrem weiteren Weg.
Anschließend wurden in alphabetischer Reihenfolge von Christoph Nesper und dem Oberstufenberater Volker Schindele die Zeugnisse und die zahlreichen Preise an die frischgebackenen Abiturientinnen und Abiturienten überreicht. Den Geschichtspreis der Stadt Backnang übergab Frau Regine Wüllenweber, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Backnang. Auch den „höchsten“ Preis, den Schulpreis der Schule (ehemals Gustav-Born-Preis), durfte Sarah Krautter aus den Händen von Thomas Steffen, dem Vertreter der Stadtwerke Backnang - dem diesjährigen Sponsor - entgegennehmen.
Zum Abschluss spielten die Klarinettistinnen Sarah Krautter und Evelyn Kreis ein Rondo von Frédéric Blasius.