Fünf Jahre nach seiner Entstehung kam das Musiktheater „Die Brezel“, geschrieben und komponiert von Musiklehrer Roger Gehrig, endlich zu seiner Uraufführung am Max-Born-Gymnasium! Insgesamt vier Mal spielte das dafür nötige riesige Ensemble, bestehend aus Orchester, Schulband, Unterstufenchor und doppelter Schauspielbesetzung vor vollbesetztem Musiksaal und begeistertem Publikum; zwei der Vorstellungen waren vor Grundschulklassen.
Schon 2020 stand das Stück auf dem Spielplan, doch die Coronapandemie verhinderte die Premiere. Trotzdem gewann die eingereichte Fassung schon damals einen mit 1.250€ dotierten Förderpreis im Rahmen des Lotto-Musiktheaterpreises Baden-Württemberg und nun endlich konnte sich auch das Publikum davon überzeugen, was für eine witzige und musikalisch mitreißende Geschichte um die Erfindung der Brezel sich dahinter verbirgt!
Vor der Kulisse Backnangs, liebevoll gestaltet von der Bühnenbild-AG unter Leitung von Franka Wenzel und Friederike Oberländer, führte ein Team aus eifrigen Journalisten die Zuschauer in die verschiedenen Geschichten ein, die sich um die Erfindung der Brezel ranken. In unserer Version wird der etwas naive Herzog Ulrich von Württemberg (treuherzig gespielt von Silas Benzler / Ruben Kitzinger) von seinem durchtriebenen Berater Natter (sehr selbstbewusst verkörpert durch Maximilian Hartmann / Juri Deder) dazu überredet, den allseits geachteten Bäckermeister Martin (Kilian Scheel / Anton Wettemann) durch eine unlösbare Aufgabe „in Schande“ zu bringen, um sich ungestört dessen liebreizenden Frau Sabine (Juna Dienel / Ceylin Sancak) nähern zu können. Zur Strafe dafür, dass er dem Herzog angeblich zu kleine Brötchen verkauft habe, solle er ihm binnen 24 Stunden ein Gebäck backen, durch das „dreimal die Sonne scheinen“ könne. Das Volk ist empört und der Bäckermeister verzweifelt. Die ganze Nacht lang grübelt er vergeblich über der scheinbar unlösbaren Aufgabe – da können auch seine Freunde, die Nachbarn Wilfried (Lennard Krüger / Jonathan Benzler) und Trude (mit schönstem schwäbischem Dialekt Emma Haug / Alissa Thomas), ihn nicht mit selbstgemachten Maultaschen aufheitern.
Auch das Volk, verkörpert durch den Chor, versucht ihn mit mitreißenden Liedern und rhythmischem Klatschen zur Melodie von „Auf der schwäb’schen Eisenbahne“ oder „O du eselhafter Martin“ von W.A. Mozart auf rettende Ideen zu bringen – leider vergeblich, doch zumindest dem Zuschauer blieben die Lieder noch lange im Ohr!
Die Bühne bog sich fast vor lauter Darstellern – der Chor musste auf zwei Gruppen rechts und links aufgeteilt werden, im Hintergrund backte ein ganzes Bäckereiteam aus weiß gekleideten Bäckergesellen an riesigen Teig-Kissen, die Stefanie Hübner als Fachfrau für Kostüm und Requisite genäht hatte, und vor der Bühne drängte sich das Orchester aus Streichern und Bläsern sowie die Schulband, unter anderem mit dem Flügel und einem Schlagzeug.
In einem dramatischen Finale intonierte der Chor in rhythmischen Wechselgesang das Lied „Ihm wird schlecht“, doch Martins kluge Frau Sabine ersucht die Äbtissin Hildegard (Yu-Ssu Yu / Lotte Fischer) um Rat, welche ihr mit ihrem klar und hoffnungsvoll gesungenen Solo „Glaube an Wunder“ Mut macht. Im Duett „Glaub an dich“, welches Martin und Sabine gemeinsam unterm Sternenhimmel singen, überträgt sich diese Hoffnung auch auf den Bäckermeister und tatsächlich hilft ihm der Zufall zur rettenden Idee: Er „erfindet“ die Brezel!
Als er diese am nächsten Morgen dem Herzog präsentiert, gibt sich dieser – dem die Äbtissin ins Gewissen geredet hat – reuevoll und er begnadigt Martin, entlässt seinen intriganten Berater Natter und bietet dem Bäckermeister dessen Stelle an – welche dieser jedoch dankend ablehnt, er habe bereits „den schönsten Beruf der Welt“. Ein schwungvolles Brezel-Tanzlied bildete den furiosen Abschluss der Aufführung.
Mit ca. 70 Mitgliedern der Musiktheater-AG (Schauspieler, Solisten und Chor), 20 Mitgliedern des Orchesters und der Schulband, neun Mitgliedern der Bühnenbild-AG und elf Mitgliedern der Technik-AG waren diese Aufführungen ein wahres Mammutprojekt, das nicht nur die ersten drei Schulwochen nahezu vollständig verschlungen hat – obwohl die Proben natürlich schon seit letztem Schuljahr liefen - sondern auch nicht von einem allein gestemmt werden konnte. Dahinter steht neben Roger Gehrig als Komponist und Verfasser des Stückes (sowie Dirigent des Orchesters) die gesamte Musikfachschaft des MBG: Claudia Scholz leitete den Chor und studierte die schwungvollen Stücke ein. Melanie Brenner (die mit den Solisten probte) und Kunsterzieherin Stefanie Hübner (die auch für Bühnenbild und Kostüme zuständig war) führten Regie und probten mit den Solisten und Jörg Lemberg bereitete die Schulband vor.
Neben der bereits erwähnten Bühnenbild-AG war wie immer bei solchen Veranstaltungen auch die Technik-AG unter Leitung von Hendrik Rauh voll eingespannt. Dazu kam auch noch eine Tanzgruppe unter der Leitung von Irina Ebinger und Julia Ivanova.
Einmal mehr wurde hier deutlich, welche großartigen Leistungen eine gute Schulgemeinschaft hervorbringen kann, hier können Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen und mit verschiedenen Interessen (Musik, Gesang, Theater, Tanz) ihre Talente entwickeln und gemeinsam auch größte Projekte stemmen, die lange in Erinnerung bleiben werden! Das Publikum quittierte die beeindruckende Gemeinschaftsleistung jedenfalls mit großem Applaus!