Am 5. November 2024 fand in den USA die Wahl zum 60. Präsidenten und Vizepräsidenten statt, welche in ganz Europa mit Spannung erwartet worden war, da die erneute Kandidatur Donald Trumps heftige Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen erwarten ließ.
Auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des MBG hatten sich für das Thema begeistern lassen und unter der Leitung der Lehrkräfte, Katrin Pfeifer und Dorothee Ziesik, hatten sie gemeinsam eine Wahlparty ganz nach amerikanischem Vorbild auf die Beine gestellt. An die 100 Schülerinnen und Schüler der beiden Jahrgangsstufen, sowie mehrere Lehrkräfte drängten am Entscheidungsabend in den blau-weiß-rot geschmückten Musiksaal, der zudem noch mit einem üppigen amerikanischen Buffet – gespendet von den Schülern – lockte.
Doch zuvor waren noch einige Programmpunkte geplant, die den Abend abwechslungsreich gestalten sollten. Nach der Begrüßung durch die beiden Lehrerinnen stellte der Gemeinschaftskunde-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 1 von Frau Pfeifer das für uns recht kompliziert anmutende amerikanische Wahlsystem vor. Hier konnte man auch einiges über die Ungerechtigkeiten dieses Systems erfahren, z.B. das „the winner takes it all“-Prinzip oder dass Menschen, die keine Ausweisdokumente besitzen (z.B. Ureinwohner), oder Menschen mit Vorstrafen vom Wählen ausgeschlossen sind. Oder wie mit Hilfe von „Gerrymandering“ (Wahlkreisverschiebung) Mehrheiten manipuliert werden können.
Die Englisch-Leistungskurse J1 und J2 von Frau Ziesik präsentierten anschließend die beiden wichtigsten Parteien in zwei Gruppen. Die erste Gruppe hatte sich als Darstellung eine „Szene“ aus dem „Parteitag“ der Demokraten überlegt, bei dem eine Fernsehmoderatorin die anwesenden „Abgeordneten“ zu ihrer Haltung zu wichtigen politischen Themen wie Gesundheitssystem, Abtreibungsrechte, Mindestlohn, Grenzschutz oder Außenpolitik befragte. Die Gruppe der Republikaner „crashte“ dann den Parteitag mit einer „spontanen“ (Gegen-)Demonstration ihrer Haltung zu den o.g. Themen, die sie auf selbst gemalten Wahlplakaten und durch lautes Rufen kundtaten.
Nach dieser unterhaltsamen und informativen ersten Runde ging es zunächst einmal ans Buffet, um sich für die lange Wahlnacht zu stärken – mit ersten Ergebnissen konnte ja durch die Zeitverschiebung frühestens um Mitternacht gerechnet werden.
Anschließend gab es ein Interview mit Sabrina Moser, die als mit ihrer Familie in Backnang lebende Amerikanerin auf ausgesprochen unterhaltsame Weise von ihrem Leben in North Carolina und Deutschland berichtete. Sie verglich zum Beispiel das amerikanische und das deutsche Schulsystem und ging der Frage nach, inwiefern die aus den Medien bekannten Stereotypen (wie z.B. Sportevents, SUVs) zutreffend sind. Dabei schmückte sie ihren Bericht immer wieder mit lustigen Anekdoten aus ihrem Leben in den USA aus. Sie erzählte auch von ihrem Weg nach Deutschland und wie ihre Familie darauf reagiert hat, als sie beschlossen hat, nach Deutschland zu ziehen. Auf die Frage, ob sie einen „Kulturschock“ erlitten habe, gab sie die lustige Antwort: “Am härtesten ist es, in Deutschland im Supermarkt niemanden zu haben, der einem die Einkäufe einpackt!”
Sie berichtete aber auch von dem Dilemma, in den USA kaum offen über Politik sprechen zu können - die Politik sei so aufgeheizt und omnipräsent, dass viele Themen im Freundes- oder Familienkreis “tabu” seien. Sie selbst spreche daher mit ihrer Familie generell nicht über Politik.
In einer weiteren Informationsrunde präsentierte der zweite Englischkurs der Jahrgangsstufe 2 von Frau Brenner dann noch die verschiedenen Swing States und deren Besonderheiten und der Englischkurs der Jahrgangsstufe 1 von Herrn Wasserfall stellte die Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump vor.
Zu vorgerückter Stunde konnte man dann noch bei leckeren Mocktails von der Bar „very british“ an einem Pub-Quiz teilnehmen, während im Hintergrund erste Hochrechnungen vorgestellt wurden. Da sie nichts Gutes verhießen, vertrieb man sich die Zeit dann doch lieber mit Tanzen und Gesprächen in allen möglichen Winkeln des nächtlichen Schulhauses, bis die Party gegen 2.30 Uhr zu Ende ging.
Auf die Frage, was die Schülerinnen und Schüler denn bewogen habe, zu diesem Event zu kommen, gaben sie an, weil die beiden Jahrgangsstufen zusammen da seien, weil im Unterricht darüber gesprochen worden sei und sie sich eben dafür interessieren würden und dass sie gemeinsam den Wahlausgang verfolgen wollten. Aber auch, dass sie der tollen Organisation Respekt zollen wollten, da Lehrer und Schüler viel Zeit in das Projekt gesteckt hätten und sie die Vorträge und nicht zuletzt das Essen sehr vielversprechend fanden. Befragt nach dem Wahlausgang war jedoch immer wieder zu hören, man hoffe auf Harris, glaube jedoch, dass es Trump machen werde – was sich ja leider auch bewahrheitete. Doch trotz der sich ankündigenden Ernüchterung am nächsten Morgen war es eine außergewöhnliche Party-Nacht am MBG, insbesondere, da sich sonst nicht oft die Gelegenheit bietet, mit vielen Freunden und MitschülerInnen gemeinsam bis nach Mitternacht in der Schule zu feiern! Vielen Dank an alle Beteiligte, die dieses besondere Event möglich gemacht haben!