Ein traditioneller Höhepunkt der Vorweihnachtszeit ist immer das wunderbare Weihnachtskonzert, das von der Musikfachschaft des MBG unter Federführung von Roger Gehrig organisiert und gestaltet wird und Schüler, Eltern und Lehrer als Mitwirkende wie auch als Zuschauer in feierlicher Stimmung zusammenbringt.
In diesem Jahr stand das „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns auf dem Spielplan, das 1858 komponiert wurde und ein herausragendes Werk der französischen Weihnachtsmusik ist.
Nach einer kurzen Ansprache und Danksagung des stellvertretenden Schulleiters Christoph Nesper machte zunächst der Unterstufenchor, bestehend aus über 50 Schülerinnen und Schülern unter Leitung von Claudia Scholz, den Anfang. Vielstimmig erschallte freudig ein Weihnachtslied aus Mähren, sowie von schwungvollem Schnipsen begleitet der bekannte Gospelsong „Go, tell it on the mountain“. Begleitet wurde der Chor von Julia Ziegler an der Querflöte, sowie Claudia Scholz am Klavier.
Anschließend wurde es ruhiger bei der Darbietung der Gitarren-AG unter der Leitung von Roger Gehrig, die zwei französische Weihnachtslieder spielte. Die acht jungen Musiker widmeten sich hochkonzentriert ihren Instrumenten und entlockten ihnen fünfstimmig mal zärtliche, mal fröhliche Melodien, die eine besinnliche Stimmung in die weihnachtliche Kirche brachten.
Eine Premiere gab es dann bei der Schulband unter Leitung von Jörg Lemberg: Niclas Hahn (Klasse 8) hatte ein eigenes Stück komponiert und arrangiert, das an diesem Abend uraufgeführt wurde: „No.1“. Bei diesem Werk wechselten sich spannungsvolle Passagen mit Schlagwerk mit eingängigen, ohrwurmverdächtigen Melodieparts ab.
Schon beim nächsten Lied „Wintersong“ von S. Bareilles gab Greta Röper ihr Debut als Sängerin der Schulband. Ihre sehnsuchtsvolle Stimme erklang zart und klar in der vollbesetzen Stiftskirche und erfüllte sie mit einer zauberhaften Winterstimmung. Den dramatisch-spannungsvollen Abschluss bildete „Carol of the bells“, welches sich, bläserbetont und von Schlagwerk untermalt, zu einem furiosen Finale steigerte.
Anschließend wurde gemeinsam mit dem Chor und Orchester „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ gesungen, wobei auch das Publikum zum Mitsingen eingeladen war.
Eindrucksvoll war wieder einmal zu sehen, wie viele Mitwirkende die Musikfachschaft für dieses Projekt gewinnen konnte: Über 50 Sängerinnen und Sänger aus der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft drängten sich vorne im Kirchenschiff, so dass für die 25 Musikerinnen und Musiker des Orchesters kaum noch Platz war – wie schön zu sehen, dass sich hier so viele Angehörige der Schulgemeinschaft für diesen wunderbaren Abend engagieren!
Und nun folgte endlich der Höhepunkt des Abends, das Weihnachtsoratorium, bei welchem Saint-Saëns eine Vielzahl musikalischer Formen verwendet, um die biblische Erzählung der Geburt Jesu darzustellen. An diesem Abend erklangen acht der zehn Sätze.
Die Komposition beginnt mit einer feierlichen Ouvertüre, die sofort den festlichen Charakter des Werkes etabliert. In den folgenden Sätzen entfaltet sich die Erzählung in einer Reihe von Chören, die die Geburt Jesu und die Anbetung der Hirten thematisieren, sowie in solistischen Arien den Lobpreis des Herrn feiern.
Die Soloparts wurden in klarer und strahlender Schönheit vorgetragen von Daniela Schäfer, die schon in den letzten beiden Jahren als Solistin geglänzt hatte. Getragen von einem Klangteppich aus Streichern und Holzbläsern schraubte sich ihre Sopranstimme klar und raumerfüllend in unglaubliche Höhen! Die Männersoli wurden warm- und volltönend gesungen von Bariton Konrad Ziesik und Tenor Roger Gehrig. Ihre feierlich-getragenen Parts kündeten bebend vor Erwartung von der Ankunft des Herrn. Dazwischen erklang immer wieder ausgewogen klangvoll und mächtig der gesamte Chor, der mal wiegenliedartig melodisch, mal jubelnd das Wunder der Geburt begleitete und in einem feierlichen Halleluja endete. Die in diesem Werk solistisch eingesetzte Orgel spielte Claudia Scholz mit Präzision und Klarheit, sowohl in den begleitenden Stellen als auch den Soloparts.
Dirigiert wurde das Weihnachtsoratorium im Wechsel von Roger Gehrig und Musikmentorin Sophia Schmidt-Ott (Jahrgangsstufe 2), die nicht nur an der Violine spielte, sondern auch als zweite Dirigentin fungierte und mit großer Zartheit und Leichtigkeit das große Ensemble im Griff hatte!
Insgesamt ist das „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns ein meisterhaftes Werk, das sowohl musikalische Virtuosität als auch eine tiefe religiöse Besinnung bietet. Es ist nicht nur ein prachtvolles Weihnachtsoratorium, sondern auch ein Werk, das die emotionale Kraft der christlichen Botschaft durch Musik auf brillante Weise ausdrückt und es verdient, auch in der heutigen Zeit immer wieder aufgeführt zu werden.