Von Zoran Jovanovic
Friesenheim – Ein spannender Wettkampftag erwartete die Turnerinnen der Wettkampfklasse III/1 U16 beim Landesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" im badischen Friesenheim. Die besten Mannschaften aus den Regierungsbezirken Stuttgart, Tübingen, Karlsruhe und Freiburg trafen aufeinander, um den begehrten Startplatz für das Bundesfinale in Berlin zu erturnen. Der Sieger dieses Wettkampfs wird Baden-Württemberg in Berlin vertreten. Das Max-Born-Gymnasium aus Backnang zeigte eine beeindruckende Leistung und sicherte sich den zweiten Platz.
Ein junges Team mit großer Zukunft
Das Team des Max-Born-Gymnasiums, bestehend aus Anneli Andergassen, Naomi Nasser, Nayana Nasser, Nina Winkle und Celina Zachar, trat mit einem Durchschnittsalter von nur 12,5 Jahren an – bemerkenswert für einen U16-Wettkampf. Trotz ihres jungen Alters bewiesen die Turnerinnen große Nervenstärke und steigerten sich im Vergleich zur letztjährigen Teilnahme am Landesfinale von Platz drei auf Platz zwei. Diese Leistung ist umso beeindruckender, da das Team mit seinem jungen Durchschnittsalter bereits so stark mit den älteren Konkurrentinnen mithalten konnte. Im Vergleich zum Bezirksfinale vor wenigen Wochen verbesserte sich das Team um 7,15 Punkte von 146,25 auf 153,4 Punkte. Besonders hervorzuheben ist Celina Zachar, die ihre persönliche Leistung sogar um beachtliche 7,9 Punkte steigern konnte.
Die Wettkampfgeräte im Detail
Boden (Gesamtpunktzahl 39,15)
Den Auftakt am Boden machte Nayana Nasser, die mit ihrer sicheren und präzisen Übung einen gelungenen Start für das Team hinlegte. Ihre 13,05 Punkte gaben den Teamkolleginnen das nötige Vertrauen für ihre eigenen Darbietungen. Nina Winkle nutzte diesen Schwung und begeisterte mit einer sehr ausdrucksstarken Übung, die mit 13,00 Punkten belohnt wurde. Anneli Andergassen hatte mit kleineren Unsicherheiten zu kämpfen, konnte aber dank ihres hohen Schwierigkeitsgrades noch wertvolle 13,10 Punkte zum Mannschaftsergebnis beitragen.
Sprung (Gesamtpunktzahl 36,7)
Der Sprung stellte sich als das punktschwächste Gerät des Wettkampfs heraus. Dennoch gelang es Anneli Andergassen, mit einem technisch sauberen und dynamischen Tsukahara starke 13,3 Punkte zu erturnen und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesamtwertung zu leisten.
Barren (Gesamtpunktzahl 39,0)
Am Barren zeigte Celina Zachar Nervenstärke und turnte ihre Übung mit beeindruckender Präzision in den Stand, was mit 12,75 Punkten honoriert wurde. Anneli Andergassen lieferte eine herausragende Vorstellung ab und glänzte mit anspruchsvollen Elementen. Ihre Leistung wurde mit 14,0 Punkten belohnt – der Tageshöchstwertung an diesem Gerät. Nayana Nasser musste das Gerät bei einer Riesenfelge verlassen, bewies Kampfgeist und sicherte sich mit einer soliden Restübung 12,25 Punkte. Mit etwas mehr Glück hätte das Team hier sogar die 40-Punkte-Marke geknackt.
Balken (Gesamtpunktzahl 38,55)
Als abschließendes Gerät verlangte der Balken den Turnerinnen noch einmal volle Konzentration und Risikobereitschaft ab. Der Balken forderte das Team besonders heraus. Zwei unglückliche Stürze ließen die Hoffnungen auf das Bundesfinale schwinden. Dennoch zeigte Nayana Nasser erneut ihre Stärke an diesem Gerät und präsentierte eine nahezu fehlerfreie Übung, die mit hervorragenden 13,5 Punkten belohnt wurde.
Ein Wettkampf voller Emotionen und Teamgeist
Die Betreuerinnen Kira und Bianca Bühler lobten die Organisation der Veranstaltung. Bemerkten aber scherzhaft, dass die Anzahl der Sprungbretter ausbaufähig sei: "Das führte zu unfreiwilligen Kraftübungen bei den Trainern, weil ständig das Brett zwischen den Sprungtischen hin und her gewechselt werden musste."
Besonders beeindruckte die mannschaftliche Geschlossenheit des Teams. Schon am Vorabend begann das Teambuilding – kurzerhand teilten sich alle fünf Turnerinnen ein Vierbettzimmer. "Als Team sind wir die Nummer 1!", so Kira Bühler. Trotz kleinerer Fehler turnten die Mädchen mutig und voll auf Angriff, mussten einige Stürze hinnehmen, konnten aber mit den favorisierten Mannheimerinnen mithalten. "Mit etwas mehr Glück wären wir Erster geworden – das holen wir nächstes Jahr nach!", zeigten sich die Betreuerinnen optimistisch.
Mehr als nur ein Wettkampf
Neben der sportlichen Leistung bot der Wettkampf eine wertvolle Erfahrung für die jungen Turnerinnen. "Jugend trainiert für Olympia" zeigt, wie Sport Kinder und Jugendliche zu einer Einheit zusammenschweißt. Erlebnisse wie die Handstand-Challenge im Supermarkt oder das gemeinsame Schoko-Früchte-Machen im Wasserkocher werden den Turnerinnen ebenso in Erinnerung bleiben wie der Wettkampf selbst. Es geht nicht nur um Siege oder Niederlagen, sondern um Begeisterung, Einsatz und Teamgeist. Auch wenn der Traum von Berlin dieses Jahr platzte, nehmen die Mädchen viel Motivation und neue Ziele aus dem Wettkampf mit – und kommen nächstes Jahr stärker zurück.
Ergebnis:
1. Ludwig-Frank-Gymnasium Mannheim
2. Max-Born-Gymnasium Backnang
3. Heimschule St. Landolin Ettenheim
4. Gymnasium Überlingen