Am 09.12.2017 in der BKZ erschienen, hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der BKZ:
Freundschaft geht durch den Magen von Ingrid Knack
Projekt des Max-Born-Gymnasiums in Backnang gipfelt in der Herausgabe eines deutsch-polnischen Kochbuchs
„Heimat im Kochtopf“ und „Freundschaft auf dem Teller – im Handumdrehen“. Das war das Motto für ein besonderes Buchprojekt aus der riesigen Ideenkiste von Sara Dahme. Die Lehrerin am Backnanger Max-Born-Gymnasium, die den Austausch zwischen deutschen und polnischen Schülern organisiert, realisierte zusammen mit Schülern, Silke Kühnle, Freunden und Sponsoren das außergewöhnliche Buch „Masowsche und schwäbische Küche“.
Im Gastraum der Metzgerei Kühnle ist ein Buffet aufgebaut. Die polnischen Salzgurken und die Essiggurken, wie wir sie kennen, stehen beispielsweise für das reizvolle Konzept, polnische und ähnliche deutsche Gerichte in einem schwäbisch-masowschen Kochbuch gegenüberzustellen. Die Gäste der Buchvorstellung dürfen sich bedienen, zwischendurch wird noch ein warmer Ofenschlupfer serviert. Das polnische Pendant im Buch ist der Mohnstrudel. 18 MBG-Schüler waren dieses Jahr zusammen mit Sara Dahme im in der Region Masowien liegenden Warschau, einige Monate später stand der Gegenbesuch an. Seit 2004 gibt es zwischen dem Max-Born-Gymnasium und dem XCIX Liceum Ogolnoksztalace Zbigniew Herbert in Warschau eine Schulpartnerschaft und einen vom deutsch-polnischen Jugendwerk geförderten Austausch. Die Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren unterhalten sich auf Englisch, weiß Christoph Nesper, stellvertretender Schulleiter am Max-Born- Gymnasium. Den Austausch, der auch von der polnischen Seite sehr hoch eingeschätzt werde, bezeichnet er als „europageschichtlich wünschenswert“. Und jedes Jahr falle der rührigen Kunstlehrerin Sara Dahme etwas Neues ein, was die Schüler beider Länder in einem Projekt umsetzen könnten. Wie beispielsweise die interaktive Hörkarte für Warschau und Stuttgart, einem Audioguide, der ohne Sprache und Text funktioniert. Denn er führt den Hörenden über Klänge und Geräusche durch die Stadt. In diesem Jahr begaben sich die Schüler nun auf eine Essenssafari und richteten ganz bewusst ihr Augenmerk auf Rezepte der jeweiligen Landesküche, erklärt Sara Dahme. „Es wurde auch selber gebacken und gekocht und die Vorarbeit für ein zweisprachiges Kochbuch geleistet.“ Die Safari führte zudem in ein veganes Restaurant nach Stuttgart. Und Simon Sperl erzählt, dass er mit seinem Austauschschüler in Warschau auf einem „großen Essensmarkt“ war. Bei alledem wurde immer deutlicher: „Es gibt ziemlich viele Ähnlichkeiten“, so Dahme. Die polnische Küche sei jedoch ziemlich fleischlastig.