
Gespannte Konzentration, aber auch eine feierliche Stimmung lag in der Luft, als die Finger der jungen Pianistinnen und Pianisten scheinbar mühelos über die frisch polierten Tasten des Steinway-Konzertflügels huschten. Einen solchen „Ferrari“ an der Schule zu haben, sei etwas Besonderes, betonte Schulleiterin Sonja Conrad in ihrer einführenden Begrüßung. Das Instrument wurde in den letzten vier Monaten in der Stuttgarter Klavierbaufirma Schlotz generalüberholt, überarbeitet und in einen nahezu neuwertigen Zustand versetzt. Immerhin ist der Flügel der Baureihe Modell B vom Baujahr 1969 – pünktlich zum 50. Geburtstag konnte nun also ein Ständchen zu Ehren des schuleigenen Instruments veranstaltet werde. Viele Anekdoten ranken sich um das „gute Stück“, auf welchem vor dem Bau des Backnanger Bürgerhauses noch die städtischen Konzerte begleitet wurden. Dank der großzügigen Unterstützung der überfälligen Restaurierung durch die Stadt Backnang sowie der langjährigen Bemühungen des ehemaligen Musiklehrers Helmut Weber und der Schulleitung konnte bei der von Musiklehrer Roger Gehrig initiierten Klaviersoirée nun der Flügel gebührend an der Schule wieder eingeweiht werden. Durch den Abend führten souverän und unterhaltsam die beiden Oberstufenschüler Kai Nothdurft und Jan Pretterebner.
Die musikalischen Beiträge kamen aus der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium. Nach präzise vorgetragenen klassischen Klängen von Konrad Ziesik und Maren Hagmaier bewies Mathematiklehrer Manuel Müller Virtuosität mit einer Fantasie von Chopin. In die romantische Klangwelt entführten Katharina Frank und Oliver Ziesik (mit Liszt und Debussy) gefühlvoll, ebenso wie das fein aufeinander abgestimmte Schubertlied der beiden Musiklehrer Claudia Scholz und Roger Gehrig. Nach einer Pause mit Bewirtung durch die kommenden Abiturienten spannten Jakob Rapp, Lukas Maas und abermals Manuel Müller mit Filmmusik, ABBA-Songs und Jazz den Bogen in die populäre Musik des 20. Jahrhunderts. Einen schönen Kontrast zu Andreas Bergs beeindruckender Fingerfertigkeit in Beethovens Sturm-Sonate bildete das sehr schön und intim gestaltete Liedduo „Auld lang syne“ der beiden Ziesik-Brüder, bevor zwei faszinierende Eigenkompositionen der Musiker Helmut Weber und Jörg Lemberg das Publikum in ihren Bann zogen. Zum Ausklang wurde das Publikum mit Hugo Wolfs Vertonung von Mörikes „Gebet“, stimmungsvoll vorgetragen vom Liedduo Scholz/Gehrig, in den Abend entlassen. Großer Applaus zeigte die Begeisterung der Zuhörer über den gelungenen Abend.
Die Dankbarkeit des Max-Born-Gymnasiums, einen solch hochwertiges Instrument zur Verfügung zu haben, war an diesem Abend allenorts spürbar, da dieses mit seiner herausragenden Qualität natürlich nicht nur in Konzerten, sondern auch im Unterrichtsalltag den Schülerinnen und Schülern beim Musizieren, beim Singen und bei der Gehörbildung nun wieder täglich zu Gute kommen wird.