
Weihnachten steht bald vor der Türe und wieder hagelt es Absagen für Veranstaltungen und Events. Kulturelle Veranstaltungen sind diesen Tagen so ganz und gar kein leichtes Unterfangen. Da macht leider auch das Schulleben keine Ausnahme. Und dennoch war klar: Am Max-Born-Gymnasium wird es auch 2020 ein Weihnachtskonzert geben. Die über Jahrzehnte gewachsene Tradition darf auch im Corona-Jahr, mit all seinen Einschränkungen, nicht pausieren müssen. Doch wie kann ein Konzert gelingen, wenn man weder gemeinsam proben, noch eine Aufführung veranstalten darf? Live geht also nicht … dann muss man wohl in den virtuellen Raum ausweichen. Im musikalischen Bereich macht hier allerdings vor allem die Latenz, die Zeitverzögerung zwischen Ursache und Wirkung in der Internetverbindung, Probleme: unmöglich, zeitgleich gemeinsam per Videokonferenz zu proben, unmöglich, zeitgleich miteinander zu musizieren. Für den Eltern-Lehrer-Schüler-Chor waren daher die einzig sinnvolle Lösung wöchentliche Videoproben, in denen gemeinsam, aber zu individueller Zeit, an den Stücken geprobt werden kann. Nicht mehr der Gesamtklang, sondern der Einzelklang steht damit im Vordergrund. Statt am Chorklang wird stimmbildnerisch gearbeitet. Am Ende der Probenphase stehen Tonaufnahmen, die jede Sängerin und jeder Sänger von sich selbst macht und dem Chorleiter zuschickt. Erst dann kann im Audioschnittprogramm erstmals ein Chorklang entstehen. Dazu müssen allerdings sämtliche Töne exakt in der Tonhöhe stimmen, als auch vom Tempo her übereinander passen. Wer hin und wieder mit anderen musiziert, weiß, dass falsche Töne in Proben an der Tagesordnung sind, und merkt schnell, dass dieses Projekt kein kleines ist. Doch nicht nur für das Singen, auch in den instrumentalen Ensembles ist die Probenarbeit aktuell erschwert, da sich die einzelnen Klassenstufen nicht durchmischen dürfen. Das lässt sich nur durch längere Probenzeiten und ein rollierendes System auffangen, was wiederum einzelne Tonaufnahmen mit sich bringt, die am Ende zu einem Orchesterklang zusammengesetzt werden.
Diesen ganzen Hürden zum Trotz haben sich über 30 Sängerinnen und Sänger im Eltern-Lehrer-Schüler-Chor und nochmals ebenso viele junge Musikerinnen und Musiker im Orchester und der Gitarren-AG zusammengefunden, um gerade in der Corona-Zeit gemeinsam ein Zeichen für gelebte Schulgemeinschaft zu setzen und dieses erste virtuelle Weihnachtskonzert am Max-Born-Gymnasium miteinander zu gestalten.
Herzliche Einladung an euch und Sie alle, dieses Erlebnis hier auf der Schul-Homepage kurz vor Weihnachten selbst zu genießen.
Roger Gehrig