Bildung besteht nicht nur aus Unterricht und Notengebung, Bildung sollte ganzheitlich sein, kreative Prozesse anstoßen und die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler positiv stärken. Mit dem Förderangebot „Rückenwind“ der Landesregierung konnte das englische Theaterprojekt mit unserem Partner InterACT im Sinne dieser Gedanken in diesem Schuljahr für die Klassen 8 und 9 umgesetzt werden.
Aufgrund der Pandemiesituation kam das Sprechen und Agieren in der Fremdsprache deutlich zu kurz und vor allem galt es, das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler in ihre Fremdsprachenkenntnisse zu fördern. Aber mit diesem Projekt ging es auch darum, über sich selbst hinauszuwachsen, indem man neue Fähigkeiten an sich selbst entdecken konnte, und vor allem auch als Klassengemeinschaft stärker zusammenzuwachsen. Dies galt vor allem für die 8. Klassen, die zu Beginn des Schuljahres neu zusammengesetzt worden waren und aufgrund der Einschränkungen kaum außerschulische Möglichkeiten hatten, stärker zusammenzufinden. Dies ist in der Theaterwoche sehr gut gelungen.
Nach einem ersten Tag mit Workshops zum Kennenlernen der Teaching Artists und der Klassen, aber auch um erste Erfahrungen mit dem Improvisieren und der Darstellung der eigenen Stimme zu erfahren, ging es bereits am zweiten Tag darum, Ideen für das Theaterstück zu sammeln. Innerhalb der Woche wurden von den jeweils drei Klassen unter tatkräftiger Unterstützung der Kursleitung kurze Theaterstücke entwickelt, die z.B. von Träumen, Zeitreisen oder dem Besuch auf fremden Sternen handelten.
Pro Klasse standen den Schülerinnen und Schülern zwei Teaching Artists unterstützend zur Seite. Alle Teaching Artists sind englische Muttersprachler und kommen aus verschiedenen englischsprachigen Ländern der Welt: Südafrika, den USA, Australien und Großbritannien. Aufgrund ihrer professionellen Schauspielerfahrung leiten sie die Schülerinnen und Schüler so an, dass sie innerhalb der fünf Tage nicht nur ein eigenes Stück schreiben und inszenieren, sondern geben ihnen auch Tipps zum Einsatz von Körpersprache, Mimik und Stimme, sowie zum besseren Auswendiglernen von Texten – Erfahrungen, die sich auch im Schulalltag beim Lernen von Vokabeln oder beim Vortragen von Referaten als nützlich erweisen können.
Nachdem im Laufe der Woche die Stücke immer mehr Gestalt annahmen, die Rollen verteilt waren und der Fundus im Keller des MBG geplündert war, fieberten alle auf die Aufführung am Freitag in der Stadthalle hin. Bei einigen war das Lampenfieber so stark, dass die Teilnahme auf der Kippe stand. Dank der einfühlsamen Unterstützung der Teaching Artists konnten dann doch alle ihre Rolle übernehmen und sich der Herausforderung stellen. Was für ein großer persönlicher Erfolg für alle jungen Schauspieler! Der Einsatz wurde mit begeistertem Applaus und großer Anerkennung der Eltern und Mitschüler belohnt. Die Schüler waren sich einig, dass diese Woche ein besonderes Highlight im Schuljahr war und abgesehen davon, dass viel gelacht wurde und die Woche großen Spaß gemacht hat, ein deutlicher Zugewinn für alle Schülerinnen und Schüler auf der sprachlichen und vor allem der persönlichen Ebene sichtbar geworden ist. Das Projekt hat gezeigt, dass Schule nicht nur ein Ort des Lernens ist, sondern der Freude an der Gemeinschaft und der Möglichkeit, sich in seiner Persönlichkeit zu entwickeln. Wir freuen uns mit dem Programm „Rückenwind“ den Schülern wertvolle Erfahrungen mit auf den Weg geben zu können.